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Sonnenanbeter
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Sonnen-anbeter

Die Stromkosten steigen nach dem Motto „hoch, höher, am höchsten“, viele ächzen unter der finanziellen Mehrbelastung. Eine Lösung – zumindest langfristig – ist die Installation einer Fotovoltaik-Anlage, um mit Sonnenlicht elektrische Energie zu generieren.

Joachim Kienzl, selbst Spezialist für den Bau von Energieproduktionsanlagen, erklärt was es zu beachten gibt, wie nachhaltig FV-Anlagen sind und wie es mit den Anschaffungskosten aussieht.

Warum sieht man gerade in einer so sonnigen Region wie Südtirol nicht mehr Fotovoltaikanlagen auf den Dächern?
Joachim Kienzl: Nicht jeder Standort ist geeignet für die Installation. Die Ausrichtung des Daches, die Sonnenstunden und eventuelle Verschattungen durch andere Gebäude spielen eine große Rolle, sodass immer individuell geprüft werden muss, ob es sich lohnt.

Auch ist es beispielsweise in historischen Ortskernen oder denkmalgeschützten Gebäuden nicht ohne Genehmigung möglich, eine Anlage zu montieren. Außerdem lassen sich nach wie vor viele Personen von den hohen Anschaffungskosten abschrecken, zumal diese doch zum Zeitpunkt der Installation vollumfänglich aufgebracht werden müssen und die Förderungen meist nur auf Steuerabschreibungsbasis angeboten werden, sprich der „Erhalt“ der Förderungen meist über 10 Jahre dauert.

Was bringt die Installation einer Fotovoltaikanlage Immobilienbesitzern?
J. K.: Die Nutzung von Fotovoltaiksystemen zur Selbstversorgung wird zunehmend interessanter und beliebter. Die Vorteile einer eigenen Fotovoltaikanlage sind vielfältig: aktiver Klimaschutz, mehr Unabhängigkeit und eventuelle finanzielle Einsparungen.

Dennoch kann nicht jeder Bürger davon profitieren, zumal einige wichtige Faktoren gegeben sein müssen, um eine FV-Anlage montieren bzw. rentabel nutzen zu können. Dazu gehören die Ausrichtung und Größe des Daches, der Verbrauch und nicht zu vergessen die Anschaffungskosten der Anlage selbst.

Angemerkt werden sollte hier, dass auch die Stromproduktion mit der eigenen Fotovoltaikanlage nicht kostenlos ist, zumal eine jede Anlage an einen Ertragszähler angeschlossen, sprich dem lokalen Netzbetreiber gemeldet werden muss und somit auch für die Eigenproduktion Kosten und Gebühren anfallen.

Wie sieht es als Mieter aus?
J. K.: Auch für Mieter gibt es mittlerweile Möglichkeiten, eigenen Strom zu erzeugen und diesen auch selbst zu verbrauchen: Sogenannte „Balkonkraftwerke“, auch „Stecker-FV-Anlagen“ genannt, also kleine Fotovoltaikanlagen, welche auf Balkonbrüstungen montiert werden und mit einem Stromkabel an die Steckdose angesteckt werden können. Da diese Anlagen in der Regel nicht mehr als 800 Watt Leistung haben, reichen sie zwar nicht aus, um den gesamten Stromverbrauch einer Wohnung zu decken, aber etwa den von Geräten im Stand-by-Modus. Auch hier bedarf es einer Meldung beim Netzbetreiber!

Können Sie etwas zu den Kosten und Fördermöglichkeiten sagen?
J. K.: Die Anschaffungskosten amortisieren sich meist nach gut 10 bis 15 Jahren. Hier gilt, je höher der Eigenverbrauch, desto schneller erfolgt die Amortisierung, folglich sollte möglichst viel der produzierten Solarenergie selbst genutzt werden. Um einen hohen Eigenverbrauch zu erreichen, sollte die Solarenergie immer dann genutzt werden, wenn die Anlage auch den Solarstrom erzeugt. Nichtgenutzte Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist und zum Marktpreis vergütet.

Will man den selbst produzierten Strom jedoch rund um die Uhr nutzen, kann man mithilfe von Batteriespeichern den beispielsweise in den Mittagsstunden produzierten Strom für den Verbrauch am Abend aufbewahren und so den Eigenverbrauch fast verdoppeln. Aktuell gibt es in Südtirol zudem interessante Fördermöglichkeiten für private Fotovoltaikanlagen, die eine Investition durchwegs interessanter machen für Hauseigentümer. Bei der Entscheidung der Installation einer Fotovoltaikanlage sollte der Hauseigentümer aber nicht nur den wirtschaftlichen, sondern auch den ökonomischen Standpunkt betrachten, da man einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet, 6,56 Kilowatt installierter Leistung spart beispielsweise jährlich 2.700 Kilogramm CO₂ ein, das entspricht der Leistung von rund 216 Bäumen (Stand 2023).

Wie lange halten die Anlagen in der Regel?
J. K.: In der Regel haben Fotovoltaikanlagen eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren, da sie jedoch täglich Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, „altern“ die Anlagen mit den Jahren, und somit sinkt auch die Leistung der Anlage zunehmend. Nichtsdestotrotz haben die Fotovoltaikanlagen bei einer regelmäßigen Wartung und Pflege selbst nach 30 Jahren noch eine Leistung von ca. 80%.

Ist Fotovoltaik das Mittel der Zukunft für eine nachhaltige Energiegewinnung? Wie sauber ist das System – auch mit Blick auf die Herstellung der Anlage?
J. K.: Fotovoltaik ist sicher eines der zukunftträchtigsten Mittel für eine nachhaltige Energiegewinnung, da die Energieproduktion umweltfreundlich, sprich emissionsfrei ist, und somit erhebliche Vorteile für die Umwelt hat.

Auch wenn man hinzufügen muss, dass aktuell die Umweltauswirkungen bei der Herstellung nicht außer Acht zu lassen sind, da die PV-Module aus Materialien und Chemikalien bestehen, die Emissionen in der Produktion entstehen lassen. Jedoch auch trotz dieser Tatsache überwiegen die positiven Effekte während der Nutzung, zumal FV-Anlagen mehr Energie produzieren, als für ihre Produktion notwendig war, und die PV-Module eine Lebensdauer von 25 bis 30 Jahre haben und dank innovativer Techniken rund 95% recycelt werden können. Mit fortschreitender Technologie und besseren Recyclingmethoden wird die Umweltfreundlichkeit von FV-Anlagen noch weiter zunehmen. 

Wie funktioniert Fotovoltaik?
Fotovoltaik-Module wandeln das Sonnenlicht in Gleichstrom um, indem das Sonnenlicht die Elektronen in den Solarzellen anregt, sich zu bewegen. Dabei entsteht elektrische Energie – Gleichstrom –, die dann zum Wechselrichter (Inverter) transportiert und in Wechselstrom umgewandelt wird. Der entstandene Wechselstrom kann dann direkt verwendet, gespeichert oder ins öffentliche Netz eingespeist werden.

Joachim Kienzl
Joachim Kienzl ist CEO & Partner der SQ Energy Group, die es so seit der Fusionierung von der von ihm gegründeten Alps Energies GmbH mit den beiden Investoren Q-Advisors und Selina Photovoltaik mit Sitz in Eppan und Wien gibt. Zuvor war der Geschäftsmann in verschiedensten Unternehmen ebenfalls als CEO tätig.

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