Damit Sie diese Funktion nutzen können müssen Sie sich anmelden.

Login
Noch kein Konto? Kostenlos registrieren
Geht das?
immobilien_1.jpg
© Jens Markus Lindhe

Günstig und nachhaltig bauen!

Bauen ist sehr teuer geworden. Neben den Kosten spielt aber auch die Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Kann man günstig und zugleich innovativ und nachhaltig bauen? Eigensinnige Praxisbeispiele machen es vor.

Der Traum vom Eigenheim ist in den letzten Jahren zu einer äußerst kostenintensiven Investition geworden. Weil viele aufgrund staatlicher Förderprogramme wie dem Eco-Bonus und dem Superbonus gerade jetzt sanieren und weil mit internationalen Krisen und der Corona-Krise Rohstoffe schwer verfügbar wurden, ist die Situation in der Baubranche angespannt. Eine hohe Nachfrage trifft auf knappe Ressourcen – und das treibt die Preise. Dass auch die Bauzinsen in den letzten 3 Jahren so stark gestiegen sind, tut das Seine dazu. Gleichzeitig wird klar, dass unsere Ressourcen endlich sind und dass es auch beim Bauen immer öfter darum geht, die Umwelt aktiv zu unterstützen und den Energie- und Ressourcenverbrauch so gering wie möglich zu halten. Nachhaltig und günstig bauen, das fragen sich viele, geht das?

Natürliche und nachhaltige Baustoffe

Wer heute baut, der baut für morgen. Und weil Ressourcen endlich sind, spielt die Nachhaltigkeit und auch die Natürlichkeit der Baustoffe eine bedeutende Rolle. Schließlich versprechen natürliche Baustoffe eine geringere Umweltbelastung, eine hohe Lebensqualität, und langfristig betrachtet sollen sie auch wirtschaftlicher sein. Weil es CO2 binden kann und dank seiner besonderen statischen und baulichen Eigenschaften gilt Holz aktuell als Baustoff der Zukunft. Ganze Hochhäuser entstehen derzeit über den Globus verteilt aus Holz. Ein historisches Baumaterial mit großem Potenzial. Aber auch Naturstein, Ton, Lehm oder Ziegel erleben eine Renaissance. Und auch als Dämmmaterialien sind Naturprodukte wie Jute, Hanf, Steinwolle oder Kork mit all ihren Vor- und Nachteilen sehr beliebt.

Innovative Beispiele aus der Praxis:

Ein Haus aus Abfällen

Recycling ist in aller Munde. Und auch in der Baubranche immer öfter zu finden. So entstand in Hannover bereits 2019 Deutschlands erstes Wohnhaus aus recycelten Materialien, das sogenannte „Recyclinghaus“. Ein Prototyp, der die Potenziale von echtem Recycling am Bau austestet. Die Architekten cityförster setzten dabei auf kreative Lösungen. Leimfrei zusammengesetzte Massivholzelemente bildeten den Rohbau. Für die Fassadendämmung wurden recycelte Jutesäcke eingesetzt. Aber auch gebrauchte Bauteile kamen zum Einsatz, wie etwa die Fenster, die aus anderen Gebäuden der Bauherren stammten. Besonders entscheidend ist die recyclinggerechte Bauweise, die eine Nutzung und Abmontage der Bauteile ohne Qualitätsverlust beziehungsweise ein sortenreines Trennen der Baustoffe nach dem Ende der Lebensdauer ermöglicht.

Plastikhaus aus der Schweiz

In der Schweiz wurde auf 2020 ein Baukastensystem aus Basis von recycelten Plastikabfällen entwickelt mit dem Ziel, kostengünstige, ökologisch und nachhaltige Wohneinheiten zu schaffen. Das UHCS (Ustinov Hoffmann Construction System) wurde von den prominenten Unternehmern Igor Ustinov und André Hoffmann entwickelt. Das modulare System verwendet Plastikbausteine, die aus dem Upcycling von PET-Flaschen hergestellt werden. Für ein kompaktes, 50 m2 großes Haus werden rund 355.000 PET-Flaschen benötigt. In dem von UHCS patentierten Herstellungsprozess wird aus dem PET-Kunststoff ein langlebiges, feuerfestes Material. Die fertigen Module entsprechen den strengsten internationalen ISO- und den Schweizer SIA-Normen.

Ein Haus aus Schiffscontainern

Das dänische Architekturbüro Arcgency hat aus 3 aufgelassenen Schiffscontainern den Rohbau für ein 180 Quadratmeter großes Einfamilienhaus geschaffen und damit Recycling im wahrsten Sinne betrieben. Das modulare Hauskonzept „WFH Concept House“ spart Energie und schont die Umwelt. Den Rohbau dieses Hauses, das in China steht, bilden 3 Schiffscontainer. Diese Container sind sehr robust und belastbar. Sie tragen mehrere Stockwerke und werden an den Ecken miteinander verschraubt. Außen wurde der Bau mit Bambus und einem Gründach verkleidet, innen so verarbeitet, dass der Rohbau nicht mehr sichtbar ist. Für die Architekten ist WFH „Ressourcen-bewusste Architektur, die an jeden Ort der Welt exportiert werden kann. Es ist mehr als Architektur. Es ist ein nachhaltiges Produkt“.

Nachhaltigkeit bis in jedes Detail

In der Schweiz ist mit dem Bau DomaHabitare ein rundum nachhaltiges Mehrfamilienhaus einer Wohnbaugenossenschaft entstanden. Über 15 Jahre wurde an dem Bau getüftelt, der schließlich im Selbstbau errichtet wurde. Das Haus erfüllt strenge ökologische Kriterien: Abfälle werden hier auf ein Minimum reduziert, Energie wird effizient genutzt, und jedes Bauteil ist sorgfältig geprüft: Naturstein für die Stützmauer, aus Aushubmaterial hergestellte Lehmziegel für die Innenwände und Holz aus der Region für die Rahmenkonstruktion, die Schindelverkleidung der Fassade und einen Teil der tragenden Wände. Fenster, Türen, Bodenbeläge und bestimmte Sanitäreinrichtungen stammen aus zweiter Hand. Das gesamte Haus lässt sich zurückbauen und wiederverwenden – und folgt so der Idee der Kreislaufwirtschaft.

© Alle Rechte vorbehalten

Hier werben!

Maximale Sichtbarkeit
auf unserem Portal!

Preisliste 2024
markt_mockup.jpg