Neu bauen oder eine Bestandsimmobilie kaufen, was ist besser – eine pauschale Antwort ist nicht möglich. Hier einige Denkanstöße für künftige Hausbesitzer.
Was ist günstiger?
Der wichtigste Unterschied zwischen „Kaufen“ und „Bauen“ – bei gleich guter Lage, ähnlicher Ausstattung und Größe – ist die Planbarkeit der Kosten. Wer ein nicht renovierungsbedürftiges Haus kauft, kann einziehen, ohne zunächst größer investieren zu müssen. Beim Hausbau kann es zu den geplanten Kosten (Kosten für den Baugrund und den Bau sowie Baunebenkosten wie etwa Konzessionsgebühren, Versicherungskosten, Kosten für Behörden und Genehmigungen) schnell zu ungeplanten Zusatzkosten etwa für Sonderwünsche kommen. Bei einem Immobilienkauf entspricht die Ausstattung zwar nicht immer unbedingt den eigenen Wünschen, aber es ist in der Regel alles vorhanden. Die Gestaltung von Küche, Bädern oder Garten im eigenen Stil kann nach und nach von den Ersparnissen erfolgen. Bei Bestandsimmobilien ist vor allem der Zustand des Hauses ausschlaggebend für die Preisgestaltung: Sanierungsbedürftige Häuser sind in aller Regel günstiger als sehr gut erhaltene. Die Kosten für Renovierungsarbeiten müssen demnach zum Kaufpreis hinzugerechnet werden. Wer eine Bestandsimmobilie kauft, sollte die Bausubstanz also auf Herz und Nieren prüfen (unbedingt mithilfe eines Sachverständigen). Typische Fragestellungen hierbei sind:
- Wie steht es um die Energieeffizienz – Heiztechnik, Dämmung von Wänden?
- Sind Türen, Fenster und Dach dicht?
- Gibt es Feuchtigkeitsschäden oder gar Schimmelbildung?
- Ist der Keller trocken?
- Sind Wasser- und Abwasserleitungen sowie Elektroleitungen okay?
- Gab es bereits Sanierungen?
- Muss modernisiert werden?
- Sind Altlasten auf dem Grundstück vorhanden?
- Gibt es Auflagen für den Ausbau?
Fazit: Egal, ob Neubau oder Bestandsimmobilie, immer einen Budget-Puffer für Ansprüche jenseits des Standards oder für Sanierungs- und Renovierungsarbeiten einplanen.
Kostenfaktor Baugrund
Wer ein Haus bauen möchte, benötigt ein geeignetes Grundstück. Auch diese Kosten müssen beim Bauen eingerechnet werden. Welche Größe der zukünftige Bauplatz haben muss, hängt von der geplanten Immobilie ab. Experten raten bei Doppelhaushälften/Reihenhäusern zu 200 bis 300 Quadratmetern Fläche, bei frei stehenden Einfamilienhäusern zu etwa 500 bis 800 Quadratmetern Fläche und bei Einfamilienhäusern mit (Nutz-)Garten zu über 800 Quadratmetern Fläche. Vor dem Kauf sollte auch ein Blick in den Bebauungsplan der auserwählten Gemeinde geworfen werden. Dieser legt fest, wie auf einem bestimmten Grundstück gebaut werden darf.
Bereit für einen Kompromiss?
Der größte Vorteil beim Hausbau: Der Bauherr genießt vollen Planungs- und Gestaltungsfreiraum – und das nicht nur beim frei geplanten Architektenhaus, sondern auch beim Großteil der angebotenen Fertighäuser. Von der Wahl des Haustyps, über Grundriss, Raumaufteilung, Haustechnik, Außenanlagen bis hin zum Innenausbau – den Wünschen setzen meist nur die Bestimmungen innerhalb der Gemeinde oder das Budget Grenzen. Beim Kauf einer Bestandsimmobilie kann man hingegen nur bedingt Änderungen vornehmen. Aber: Modernisierungen und Umbauarbeiten, die im Nachhinein durchgeführt werden, sind oft aufwendig und können kostenintensiv ausfallen.
Der Faktor Zeit
Neu Bauen dauert in der Regel länger als Kaufen – auch wenn man sein Eigenheim von einem Bauträger erwirbt. Kostensicherheit nennen viele Menschen als Grund dafür, warum sie sich für den Kauf einer Immobilie vom Bauträger entschieden haben, erklärt das Unternehmen Pohl Immobilien auf seiner Website. Der Bauträger liefert dabei ein fertiges Haus oder eine fertige Wohnung. Bauträger, so Pohl Immobilien, sind im Allgemeinen nicht auf bestimmte Typen von Immobilien spezialisiert, allerdings werden besonders Eigentumswohnungen von ihnen angeboten. Vorher hat der Käufer natürlich die Möglichkeit, die Einteilung der Räume, die Einrichtung oder die Einteilung der Küche und der Bäder mitzubestimmen. Bereits beim Kauf weiß der Kunde genau, welche Ausgaben auf ihn zukommen. Der Kauf eines bereits bestehen Hauses ist einfacher, schneller und verläuft meist reibungsloser, man benötigt aber auch viel Kompromissbereitschaft. Käufer müssen (und können) weniger Entscheidungen bei der Umsetzung ihrer Wünsche in den eigenen 4 Wände treffen.
Flair oder neu?
Vor allem alte Häuser haben deutlich mehr Flair und Atmosphäre als neue. Holzbalken, eine Holzdecke oder auch knarzende Dielenböden machen das Heim gemütlicher. Im Neubau ist hingegen alles frisch, neu und unbenutzt. Was von Vorteil ist? Hierbei entscheiden ausschließlich die Wünsche der künftigen Bewohner.
Wichtig: Energieeffizienz
Liegt den künftigen Hausbewohnern die Umwelt am Herzen, hat ein Neubau diesbezüglich die Nase vorn. Energiesparendes Bauen ist in der Europäischen Union seit Jahren Pflicht; jeder Neubau muss Klimahausstandard aufweisen. Dies bedeutet nicht nur Energie-Ersparnisse, sondern auch höhere Beiträge vonseiten des Landes. Außerdem bieten Staat und Land steuerliche Vorteile und Abschreibemöglichkeiten. Wer in Südtirol ein Wohngebäude saniert, muss sich ebenfalls an eine Reihe von verschiedenen Auflagen halten.
Quelle: Dolomiten-Extra Mein Eigenheim - 2021