Ab in den Urlaub – geht das auch mit dem E-Auto, wenn die Fahrt zum Urlaubsort länger ist oder sogar ins Ausland führt? Wo gibt es Ladepunkte und was macht man bei einer Panne? Das sind Tipps.
Moderne E-Autos schaffen ordentlich Kilometer. Auch wenn die Reichweitenversprechen der Hersteller „in der Realität nur mit höchster Disziplin zu erreichen“ zu erreichen sind, wie Henning Busse von „Auto, Motor und Sport“ sagt: 300 Kilometer und mehr bei vielen Stromern locker drin. Gleichwohl sollte die Urlaubsreise mit dem E-Auto gut geplant werden.
Wie zuverlässig ist die Reichweitenangabe der integrierten Routenplaner bei E-Autos?
Grundsätzlich zuverlässig, allerdings kann die Reichweite unter bestimmten Umständen schneller abnehmen als normal: „Vor allem die Fahrweise beeinflusst den Stromverbrauch, wer gern sportlicher unterwegs ist, muss mit einer geringeren Reichweite rechnen“, sagt Busse. Wer dies beobachte, sollte den nächsten Ladestopp besser etwas früher einplanen. Auch die Beladung oder starker Gegenwind können sich auf die Reichweite auswirken, allerdings deutlich weniger.
Wie bekomme ich einen guten Überblick über Stromtankstellen?
Hier empfiehlt sich zweigleisiges Fahren. „Fast alle E-Autos haben onboard einen Laderoutenplaner, allerdings sind die Systeme oft lückenhaft“, sagt Busse. Daher rät er, zusätzlich noch Apps wie Chargefinder oder A Better Route Planner am Start zu haben, um einen wirklich guten Überblick über Ladestationen entlang der Strecke zu bekommen.
Wie ist die Abdeckung mit Ladesäulen im Ausland?
Sehr unterschiedlich. Dem ADAC zufolge ist die Abdeckung vor allem in Mitteleuropa gut, hier stehen die Niederlande mit 84,4 Ladepunkten pro 100 Kilometer an der Spitze, gefolgt von der Schweiz (51), Österreich (37) und Deutschland (33). Laut Henning Busse ist Deutschland aber inzwischen bei den Schnelladern mit 50 Kilowatt und mehr Spitzenreiter, weil gerade stark in den Ausbau der Schnellladeinfrastruktur investiert wird. „Hinzu kommt, dass Tesla damit begonnen hat, sein Superchargernetz für anderen Marken zu öffnen.“
Kann ich mit einem E-Auto eigentlich einen Anhänger ziehen?
Ja, bei manchen Modellen ist das bereits möglich. Das Angebot könnte aber größer sein. Erst langsam nehmen die Hersteller Anhängerkupplungen für E-Autos ins Programm mit auf. „Hintergrund ist, dass beispielsweise das Ziehen eines Wohnanhängers den Antriebsstrang stark belastet“, sagt Busse.
„Vielen Herstellern fehlen hier schlicht die Erfahrungswerte mit E-Autos, daher sind sie noch zurückhaltend bei den Zulassungen.“
Deutlich zugenommen hätten aber Anhängerkupplungen für Stützlasten, die beispielsweise für einen Fahrradträger genutzt werden können.
Die Reichweite wird knapp: Wie spare ich dann den meisten Strom?
Die einfachste Methode: Fuß vom Gas. „Eco-Modus wählen, wenig beschleunigen, Nebenverbraucher wie die Klimaanlage ausstellen und beispielsweise im Windschatten eines Lkw fahren, wenn das geht“, rät Harald Eder von der Prüforganisation Dekra.
Gibt es so etwas wie einen Reservekanister für E-Autos?
Nein, zumindest nicht in der von Verbrennerfahrzeugen bekannten Form. „Die meisten E-Autos haben eine Art Notmodus, der noch für ein paar Kilometer reicht, wenn die Anzeige bereits bei 0 steht. Also vergleichbar mit der Reserve bei einem Verbrenner“, sagt Harald Eder. Er empfiehlt daher, spätestens bei einer Restreichweite von 20 bis 30 Kilometern nachzuladen.
Besteht keine Möglichkeit, ein E-Auto unterwegs nachzuladen?
Doch, das geht über die Energierückgewinnung, die sogenannte Rekuperation. „Hierbei wird die Bremsenergie in Strom umgewandelt und der Batterie zugeführt“, sagt Eder.
Das funktioniere am effektivsten, wenn man beim E-Auto vorausschauend fährt und einen Fahrmodus mit erhöhter Rekuperation wählt, der bei vielen E-Fahrzeugen verfügbar sei. Allerdings sei die dadurch gewonnene Reichweite sehr begrenzt.
Was, wenn dem Auto der Strom ganz ausgeht? Abschleppen?
Abschleppen ja, aber nicht am Haken. Harald Eder weiß warum: Da bei einem E-Auto die Räder starr mit dem Motor verbunden seien, würde der sich drehen und Strom erzeugen, wenn das Auto ganz klassisch mit Seil oder Stange abgeschleppt werde. „Dieser Strom jedoch könnte nicht abfließen und somit Schäden am Fahrzeug verursachen.“ Daher könne ein E-Auto nur Huckepack, also auf einem Plateau-Abschleppwagen mitgenommen werden. Wer den Pannenhelfer ruft, sollte immer auch darüber informieren, dass es sich um einen Stromer handelt.
Gibt es andere Möglichkeiten der Pannenhilfe für E-Autos?
Es gibt immer mal wieder Projekte mit mobilen Nachlademöglichkeiten. Aktuell etwa hat der ADAC im Großraum Frankfurt seine Pannenfahrzeuge mit einem sogenannten E-Booster ausgestattet, einer mobilen Batterie zum Nachladen. Damit kann ein havariertes E-Fahrzeug mit Strom für rund 10 Kilometer versorgt werden.
Im Sommer will der ADAC auswerten, wie sich die Zunahme der E-Fahrzeuge auf das Pannenaufkommen auswirkt und entscheiden, ob der E-Booster auf mehr Fahrzeugen zum Einsatz kommt. (dpa/tmn)
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