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AUTOGESCHICHTE: Das Fahrzeug schrieb als Botschafter für Freiheit und Lebensfreude Geschichte
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© dpa/Peter Kneffel

Wohl kaum ein Auto verkörpert Frankreich und sein Lebensgefühl so sehr und wird von Fans Jahrzehnte nach Produktionsende so liebevoll am Leben gehalten wie die Ente. Der als einfaches Auto für die breite Bevölkerung gedachte Citroën 2CV sorgte auf dem Pariser Automobilsalon bei der Vorstellung am 7. Oktober 1948 wegen seiner eigenwilligen Form für Kopfschütteln. Das kleine, schaukelnde Auto aber wurde gerade wegen seiner unverwüstlichen Bauweise zu einem Verkaufsschlager.

Bastler gehen mit ihm noch heute auf große Fahrt. 75 Jahre nach ihrem ersten Auftritt wird die Ente am Samstag im Citroën-Museum bei Paris groß gefeiert – mit einer Parade von 75 Enten.

Bereits in den 30er Jahren begann Citroën mit der Entwicklung eines preiswerten Autos, das ein Kleinwagen mit minimaler Ausstattung werden sollte. „Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 Kilometer pro Stunde schnell ist und dabei nur drei Liter auf 100 Kilometern verbraucht“, sollen die Anforderungen an den Konstrukteur André Lefèbvre gelautet haben. „Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, so dass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht“, hieß es weiter.

Prototypen versteckt oder verschrottet
Der Entwurf eines „Toute Petite Voiture“ (ganz kleinen Autos) war 1939 fertig. Dann begann der Zweite Weltkrieg, und der Pariser Autosalon fand nicht statt. 250 Prototypen wurden verschrottet oder versteckt. Erst nach Kriegsende 1948 stellte Citroën ein überarbeitetes Modell vor. Das sparsame Auto „für die kleinen Leute“ wurde schnell zu einem Symbol für Freiheit und Lebensfreude – über Grenzen hinaus. Gerade in Deutschland verkörperte der 2CV ein Stück Frankreich. Wegen knapper Rohstoffe konnte Citroën erst nur eine geringe Stückzahl produzieren. Es gab Wartelisten von bis zu 6 Jahren.
Die erste Ausführung mit neun PS brachte es auf Tempo 70. Die letzten Typen mit 29 PS kamen auf 113 Kilometer pro Stunde. Ab 1951 wurde die Ente auch als Lieferwagen mit einem geräumigen Laderaum ausgeliefert. Zum Einsatz kam die „Kastenente“ etwa beim Straßenrettungsdienst oder als Postfahrzeug in Belgien. Eine recht gute Geländegängigkeit und eine erhebliche Seitenneigung in Kurven zeichneten das Fahrverhalten aus. Ein Umkippen war fast unmöglich. Statt eines festen Fahrzeugdachs aus Stahl hatte die Ente ein aufrollbares Verdeck aus Vinyl – ideal für Fahrten ohne Eile durchs sommerliche Frankreich.

Von Paris nach Kabul und zurück
Zu Berühmtheit gelangte die Ente auch in Kinofilmen, etwa mit James Bond in „Tödlicher Mission“ oder mit Louis de Funès als „Gendarm von Saint-Tropez“. Außerdem organisierte Citroën Enten-Rallys auf heute unvorstellbaren Routen: 1970 ging es von Paris nach Kabul und zurück, eine Strecke von 16 500 Kilometern, im Jahr darauf zur Palaststadt Persepolis im Iran und 1973 nach Tunesien.
Seitdem die letzte Ente im Juli 1990 in Portugal vom Band lief, hält eine große Fangemeinde den Wagen am Leben. In der 2CV-Deutschland-Gruppe etwa tauschen Bastler Tipps und Ersatzteile aus und organisieren Treffen mit ihren kultigen Fahrzeugen. Ersatzteile fertigt in Südfrankreich der Méhari Club Cassis. Die zunächst von drei Brüdern betriebene Werkstatt erhielt von Citroën die Originalmaschinen zur Produktion der Teile. Die Firma bietet neben dem Aufmöbeln alter Enten seit 2017 auch eine Modernisierung an, die 1948 unvorstellbar war: die Umrüstung auf Elektroantrieb. (dpa)

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