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Psychologie: Oft sind Jugendliche in der Beziehung mit Psychoterror und Gewalt konfrontiert – Studie
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Unbeschwerte Liebe

Die erste Liebe sollte sich unbeschwert anfühlen, mit Schmetterlingen im Bauch und Glücksgefühlen. Doch manche Jugendliche sammeln auch negative Erfahrungen, etwa Psychoterror oder körperliche Gewalt. Das schmerzt nicht nur im Augenblick, sondern oft auch länger.

Statt sich in Liebesdingen behutsam vorzutasten, erleben viele Mädchen – aber auch Burschen  – Gewalt in unterschiedlicher Form. Wer als Teenager schlechte Erfahrungen in einer Beziehung sammelt, kann auch als Erwachsener damit Probleme haben. Laut einer Studie der Wissenschaftlerin Barbara Krahé von der Universität Potsdam erleben zahlreiche Mädchen und Buben sexuelle Gewalt durch ihren Partner. Dazu zählten nicht nur erzwungener Geschlechtsverkehr, sondern auch unerwünschtes Küssen oder Anfassen.

Sexuelle Handlungen durch verbalen Druck

„Mehr als jede zehnte Jugendliche berichtete, von einem Partner durch verbalen Druck zu unfreiwilligen sexuellen Handlungen gebracht worden zu sein“, erklärt die Professorin für Psychologie. Mehr als 20 Prozent der männlichen Befragten gaben an, ihrer Partnerin gegenüber schon einmal sexuelle Gewalt angewendet zu haben. Doch auch Jungen können Opfer von Gewalt sein, wie Krahé herausfand. 14 Prozent der Mädchen erklärten, in einer Beziehung selbst schon einmal sexuelle Gewalt ausgeübt zu haben. Was Gewalt in Beziehungen ist, lässt sich nicht immer einfach definieren. „Es gibt Verhalten, das eindeutig rechtswidrig ist“, sagt die deutsche Pädagogin Petra Sartingen, die sich seit Jahren mit dem Thema beschäftigt. Dazu gehöre zum Beispiel, jemanden brutal zu schlagen oder schwer zu beleidigen. Nicht alles ist jedoch so eindeutig, es gibt Grauzonen. Bedenklich wird es laut Sartingen zum Beispiel, wenn Drohungen ausgesprochen werden, oft auf subtile Art und Weise. Wenn beispielsweise ein Mädchen oder Junge etwas mit der alten Clique unternimmt, wird die Stimmung schlecht und es heißt „Wenn ich dir nicht wichtig bin, können wir uns ja trennen“.

Einengen kann auch eine Form von Gewalt sein

Hinzu kommen Situationen, die Jugendliche unterschiedlich bewerten: „Zum Beispiel findet es das eine Mädchen in Ordnung, wenn ihr Freund 5-mal am Tag anruft und fragt, was sie macht – ein anderes empfindet das als Kontrolle.“ Die Pädagogin findet: „Wenn mich mein Partner stark einengt oder unter Druck setzt, kann das eine Form von Gewalt sein.“ Jugendliche sollten daher in sich hineinhören. Mache ich das nur, um dem oder der anderen zu gefallen? „Wo die eigenen Grenzen liegen, weiß jedes Mädchen und jeder Junge sehr genau“, glaubt Jutta Stiehler, Leiterin des Dr.-Sommer-Teams der Zeitschrift „Bravo“ in München. Ein ungutes Gefühl im Bauch, Veränderungen im Atem – der Atem stockt, die Atmung wird zittrig – oder Angst zeigen, dass sie sich nicht wohlfühlen. „Wichtig ist, dass sie auf die Gefühle hören, sie nicht wegwischen“, sagt Stiehler. „Denn das Gefühl ‚Nein, das will ich nicht‘ sagt die Wahrheit.“ Allerdings lernen viele Jugendliche laut Stiehler in der Familie nicht, dass ihr Nein Gültigkeit hat und akzeptiert wird. „Doch genau darauf kommt es an. Es ist für die meisten in einer Situation, wo der Freund oder die Freundin etwas möchte oder fordert, nicht einfach, klar und deutlich Nein zu sagen.“ Trotzdem sei es wichtig, dass Jugendliche sich zur Wehr setzten und nichts tun, was sie nicht wollen.

Respekt einfordern

Das unterstreicht auch Pädagogin Sartingen. „Es kann hilfreich sein, das Problem mit dem Partner zu besprechen.“ Man könne ihm oder ihr beispielsweise erklären, was das Verhalten bei einem selbst auslöse. Eine Möglichkeit sind Sätze wie: „Ich fühle mich eingeengt, wenn ich nur noch mit dir zusammen sein darf. Meine Freundinnen kenne ich schon ganz lange und sie sind mir sehr wichtig.“ Manchmal helfe das. „Wenn ich aber merke, dass mich das Verhalten zu sehr einengt, dann kann ich überlegen, ob ich die Beziehung beenden möchte.“ Wer sich zu lange unter Druck setzen oder demütigen lasse, schade sich selbst am meisten. „Wenn mir immer wieder vermittelt oder gesagt wird, dass ich wertlos bin, dann glaube ich irgendwann daran“, sagt Sartingen. Das mache unsicher, auch in anderen Dingen, zum Beispiel in der Schule beim Referat halten oder wie man auf andere Menschen zugehe. „Das Selbstwertgefühl wird immer kleiner und prägt einen für viele Jahre noch als Erwachsener“, sagt Sartingen. „Deswegen ist es so ungemein wichtig, keine Gewalt in irgendeiner Form hinzunehmen. Jeder hat das Recht, mit Respekt behandelt zu werden.“ Daher gelte: „Wenn mir etwas nicht gut tut, was ein anderer mit mir macht, habe ich das Recht, Respekt einzufordern.“ (dpa/tmn)

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