Sich auf eine andere Stelle innerhalb des Unternehmens zu bewerben, kann viele Vorteile haben. Doch es gibt auch Fettnäpfchen. Wie man sie umgeht – und die interne Bewerbung erfolgreich meistert.
Neue Aufgaben in einer neuen Abteilung – oder eine höhere Position: Wer sich das vorstellen kann, findet gerade bei größeren Arbeitgebern nicht selten passende Stellen im Intranet, also im betriebsinternen Netzwerk.
Das Stichwort: interne Stellenausschreibung. Ein Unternehmen sucht also zunächst gezielt im Kreis der eigenen Mitarbeiter nach einem geeigneten Kandidaten für den Job. „Erst wenn sich dort niemand findet, folgt häufig eine externe Ausschreibung“, so Volker Klärchen, Karriere-Coach in Hamburg.
Und sich auf solche internen Stellenausschreibungen zu bewerben, kann für wechselwillige Beschäftigte durchaus Vorteile haben: Der Kreis der Mitbewerber ist beispielsweise oft überschaubarer als wenn die Firma über Jobportale und Co. sucht. Grundsätzlich können sich Mitarbeiter aber natürlich auch auf eine extern ausgeschriebene Stelle ihres Unternehmens bewerben.
In beiden Fällen sind die Risiken oft geringer, als wenn man anderweitig sucht. Denn wer das Unternehmen wechselt, hat zumeist eine Probezeit, in der das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von 2 Wochen gekündigt werden kann. Eine solche fällt der Karriere-Coachin Pamela Grüninger aus Tübingen zufolge in aller Regel weg, wenn eine interne Bewerbung erfolgreich war.
Außerdem spricht für eine interne Bewerbung, dass man bereits weiß, worauf man sich einlässt. Die Unternehmenskultur kennt man schließlich schon, negative Überraschungen beim Wechsel dürften seltener vorkommen als bei einem völlig neuen Arbeitgeber.
Gut für die Beförderung
Und: „Einen womöglich mehrfachen firmeninternen Wechsel unterstützen zumeist auch Arbeitgeber“, so Grüninger. Das gilt vor allem dann, wenn Beschäftigte eine Führungsposition anstreben – dafür müssen sie im Idealfall viele unterschiedliche Bereiche eines Unternehmens kennen.
Doch wie geht man eigentlich vor, wenn man sich bei der Firma, für die man längst arbeitet, auf einen neuen Posten bewerben will? „Unerlässlich ist ein Motivationsschreiben“, sagt Volker Klärchen. Darin sollten Bewerber ihre Beweggründe erklären, sprich aufzeigen, warum sie sich auf die jeweilige Stelle bewerben, beschreiben, warum diese für sie interessant ist – und sie der passende Kandidat für den Job sind.
Vorgesetzte ins Boot holen
Einen neuen Lebenslauf und Zeugniskopien muss man übrigens meistens nicht mitschicken, zumindest wenn die Bewerbung direkt an die Personalabteilung geht. „Man kann ja in dem Motivationsschreiben anbieten, bei Bedarf noch einmal sämtliche Unterlagen zur Verfügung zu stellen“, so Klärchen, „falls diese – aus welchen Gründen auch immer – nicht vorliegen.“
Besteht ein guter Draht zu den aktuellen Vorgesetzten, macht es zudem Sinn, sie über die interne Bewerbung zu informieren. Sagen kann man etwa, dass man sich zwar in der derzeitigen Abteilung sehr wohl fühlt und gerne dort arbeitet, nun aber Lust hat, einen anderen Bereich im Unternehmen kennen zu lernen. Dass man sich dort fachlich und persönlich weiterentwickeln möchte. „Dieses Informieren zeigt guten Stil“, sagt Grüninger. Ein weiterer Pluspunkt: Der bisherige Vorgesetzte kann zum Unterstützer der internen Bewerbung werden, so Klärchen.
Ob es allerdings sinnvoll ist, auch den unmittelbaren Kolleginnen und Kollegen von der internen Bewerbung zu erzählen, hängt vom Einzelfall ab – etwa davon, wie kollegial das Miteinander ist. „Schlechter Stil ist es, wenn mehr oder weniger alle im Team Bescheid wissen, nur eben der Chef oder die Chefin nicht“, sagt Grüninger.
Vorbereitet sein
Eine besondere Herausforderung bei internen Bewerbungen gibt es aber: das Bewerbungsgespräch. Schließlich kennt man die potenziellen neuen Vorgesetzten oft schon aus der Kaffeeküche, der Kantine oder vom letzten Betriebsfest. Womöglich hatte man zumindest am Rande auch schon mal beruflich miteinander zu tun. Und nun sitzt man sich am Tisch gegenüber und redet über ein Jobprofil und die nötigen Skills dafür. Eine ungewohnte Situation. „Fehl am Platz ist es, wenn sich Bewerber in einer solchen Situation kumpelhaft geben oder vielleicht sogar flapsig“, sagt Grüninger. Besser: sich genauso professionell benehmen wie bei jedem anderen Vorstellungsgespräch auch – und sich genauso gut vorbereiten.
Ein Risiko gibt es bei internen Bewerbungen natürlich immer: Nämlich das, nicht genommen zu werden. Doch auch wenn man nach einer Absage beim eigenen Arbeitgeber vielleicht erstmal das Krönchen richten muss, rät Klärchen: „Dies bloß nicht als Herabwürdigung sehen.“ Schließlich gebe es auch Fälle, bei denen Bewerber um eine intern ausgeschriebene Stelle erst beim vierten Anlauf zum Zuge gekommen seien. Grüninger empfiehlt, eine Absage sportlich zu nehmen, nicht zu resignieren – und sich gezielt nach den Gründen für das Nein zu erkundigen. „Ein weiterer Vorteil bei intern ausgeschriebenen Stellen ist, dass Bewerber bei einem Nein häufig ein ehrlicheres und fundierteres Feedback bekommen“, sagt die Karriere-Coachin. Viel eher jedenfalls, als das bei externen Bewerbungen der Fall ist. Mangelte es etwa an bestimmten Fähigkeiten, kann man sich an diesen Stellen gezielt weiterbilden. Dann steige Grüninger zufolge die Wahrscheinlichkeit „enorm, dass es zu einem späteren Zeitpunkt mit dem ins Auge gefassten Job in der Firma doch noch klappt“. (dpa/tmn)
© Alle Rechte vorbehalten