Wenn alle von zu Hause aus arbeiten, bekommen wir weniger voneinander mit. Manchen gibt das das Gefühl, ständig beweisen zu müssen, dass sie wirklich etwas leisten. Wie ziehen Beschäftigte Grenzen?
Besser noch eine E-Mail an die Vorgesetzte schreiben und im Team-Chat zusammenfassen, was man heute zum Abschluss bringt: Die Arbeit im Homeoffice kann bei Beschäftigten das Gefühl verstärken, ständig beweisen zu müssen, dass sie auch aus der Ferne etwas leisten, erklärt Nils Backhaus, Psychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (Baua) in Dortmund. Dieser Effekt wird auch als „Telepressure“ bezeichnet.
Zum Teil würden Berufstätige sich den Druck selbst machen, sagt der Experte in einem Interview im „Zeit Campus“-Sonderheft „Berufseinstieg“ (Ausgabe 01/2021). Anderswo liegt es eher an den Führungskräften, die glauben, dass Beschäftigte zu Hause gar nicht richtig arbeiten. Das kann das Problem laut Backhaus noch zusätzlich verschärfen.
Um „Telepressure“ vorzubeugen, rät der Psychologe, Arbeitszeiten aufzuschreiben und Arbeitsergebnisse mit Chef oder Chefin zu besprechen. Auf dem Smartphone im Bett noch E-Mails zu checken, sollte dagegen tabu sein. Am besten strukturiert man seine Zeit mit einem Tagesplan, auf den auch privaten Aktivitäten notiert werden.
Um sich vom Arbeitstag loszueisen, kann Backhaus zufolge ein „gefakter“ Nachhauseweg helfen: Also nach getaner Arbeit raus, eine Runde um den Block und wieder nach Hause gehen – so als würde man aus dem Büro heimkommen.
(dpa/tmn)